Ich befinde mich gerade auf der anderen Seite der Welt. Genauer gesagt auf Lombok, der eher beschaulichen Insel neben dem turbulenten Bali, in dem ich vergangene Woche umhergereist bin.
Die tropischen Temperaturen lassen die herbstliche Kälte in Deutschland ziemlich schnell vergessen – ich kann mir kaum noch vorstellen, wie es ist, im Wintermantel durch München zu stapfen und mich auf dem Fahrrad darüber zu ärgern, keine Handschuhe angezogen zu haben.
Andererseits weiß ich jetzt auch: 32° und die zur Zeit herrschende, hohe Luftfeuchtigkeit wärend nicht dauerhaft mein Ding. Ich werde auch nicht der größte Gecko-Fan dieser Erde, auch wenn die kleinen Echsen hier als Glücksbringer gehandelt werden und ich mich daher wahrscheinlich geehrt fühlen sollte, dass mir mitten in der Nacht so ein wuseliger Kollege mit einem Satz aus dem Palmblattdach auf die Beine gehüpft ist. Draußen finde ich sie niedlich und von mir aus können gleich mehrere neben mir am Tischbein kleben, aber die Vorstellung, Auge in Auge mit einem aufzuwachen… Naja. Aber ansonsten ist es einfach nur toll.
Neben hunderttausenden kulturellen und landschaftlichen Besonderheiten, die wir hier erkunden, sind natürlich auch die kulinarischen nicht zu verachten. Bei der asiatischen Küche bin ich immer etwas gespalten, Arabisch, Indisch und Thailändisch mag ich beispielsweise sehr, Chinesisch, Vietnamesisch und Koreanisch eher weniger. Zum Balinesischen Essen ist mir bisher nicht allzuviel eingefallen. Aber nach den ersten Portionen frischem Gado Gado, Pepes Ikan oder Lumpia Semarang unterstützt von Arak-Cocktails und dem obligatorischen Besuch im nächsten Warung (kl. Garküchen), wollte ich das unbedingt auch können.
Also haben wir in der Mittagshitze fleißig geschnippelt, gebraten und eingerollt. Die Finger gelb von der selbst gemörserten scharfen Würzpaste für die Hühner-Garnelen-Suppe, wurden Frühlingsrollen gedreht, Satay-Spieße mariniert und Bananenblätter mit Fisch und nach Kaffirlimetten duftendem Gemüse gefüllt.
Eigentlich hatte ich in diesem Jahr (ausnahmsweise) ein klassisch deutsches Weihnachtsdinner geplant… Oder könnte sich Rehragout vielleicht doch mit scharfer Erdnuss-Mango-Sauce vertragen?
Banyak Salam und eine schöne Restwoche wünscht Frau Müller